Anheizen und Verbessern ( Erst nach 4 Jahren!)

  • Anheizen und Verbessern ( Erst nach 4 Jahren!)

    13. Erstes Anheizen und Entfernen der Sägespäne

    Nach dem Durchtrocknen der äußeren Ofendecke konnte das erste Mal angefeuert werden. Der Ofen wurde gut warm, doch er zog nicht richtig, weil die Sägespäne zwischen den Deckenschichten nicht verbrennen wollten.

    Also haben wir an zwei Stellen ein kleineres Loch in die äußere Ofenhülle geschlagen und die Sägespäne durch diese Löcher und durch den Ansatz für das Ofenrohr entfernt. Das ging gut und die Löcher ließen sich sehr gut wieder flicken, genauso wie kleinere Risse, die während des Trocknens entstanden waren.

    Erstes Anheizen und Entfernen der Sägespäne

    Für ein Ofenthermometer mit ca. 15 cm Fühler bohrten wir knapp über der Grundplatte ein kleines Loch durch beide Ofendecken und drehten eine Fixierhülle aus Messing in den Lehm. So kann das Thermometer herausgezogen werden, wenn wir längere Zeit nicht backen.

    14. Die Dachkonstruktion

    Das Dach schützt den Lehmofen bei Regen. Wir wollten gern auch einen großen Tisch für's Backen neben dem Ofen haben und haben uns darum für ein Klappdach entschieden. Das wird vor dem Benutzen des Lehmofens aufgeklappt. Dann kann das Ofenrohr aufgesteckt werden und die Unterseite des Daches dient zum Ablegen heißer Brote oder zum Vorbereiten der Pizzen. Nach dem Brotbacken und Erkalten des Ofens wird das Dach wieder über den Ofen geklappt.


    Hier ist die Scharnierkonstruktion des Daches gut zu sehen. Die senkrechten Kanthölzer sind mit zwei Einschlaghüllen im Boden befestigt und unten inprägniert, damit sie nicht so schnell wegfaulen.




    15. Das Backen

    Es hat sich so langsam eingespielt, dass wir immer erst Flammkuchen oder Pizza backen, solange der Ofen sehr heiß ist. Später nutzen wir ihn dann zum Brotbacken.

    Wir haben am Anfang etwas rumexperimentiert. Als optimal für diesen Ofen hat sich herausgestellt: Ca. 2,5 Stunden einheizen mit recht kleinem Holz oder dickeren Ästen. Der Ofen erreicht dabei im Innenraum Temperaturen von knapp 500 Grad. Es wird immer wieder wenig Holz nachgelegt, manchmal auch ein kleiner Scheit. Die Ofenklappe wird so angelehnt, dass unter oder neben ihr frische Luft in den Ofen gelangen kann, damit genügend Sauerstoff für die Verbrennung in den Ofen strömen kann.

    Wenn die äußere Ofenhülle so heiß ist, dass sie nicht mehr angefasst werden kann, ist der Ofen "gar". Dann lassen wir ihn ausbrennen (ev. noch vorhandene Glut schieben wir im Ofen hinten zusammen). Das Ofenrohr wird abgenommen und die Öffnung verschlossen. Dann "ruht" der Ofen, bis bei ca. 350 Grad die geeignete Temperatur zum Backen von Pizza o.ä. erreicht ist. Die braucht dann nur weniger Minuten! Die Pizza kann direkt auf der Grundplatte gebacken werden, inzwischen verwenden wir aber runde Pizzableche, die besser in der Handhabung sind und in denen die Pizzen besser vorbereitet werden können.

    Nach etwa einer dreiviertel Stunde (abhängig davon, wie oft der Ofen in der Zwischenzeit geöffnet wurde) sind im Innenraum noch ca. 180 Grad und die Brote können eingeschoben werden. Die Backzeit beträgt bei uns 70 Minuten, danach hat der Ofen innen noch ca. 130 Grad. Manchmal legen wir noch einige frische Zweige hinten auf die heiße Asche. Die qualmen dann während des Backens vor sich hin und verleihen den Broten eine wunderbare rauchige Note.

    Viel Spaß beim Bauen eures eigenen Ofens und beim Brotbacken und Pizzabacken! 

    Nachtrag: 4 Jahre später

    Nach vier Jahren hatte die äußere Lehmschicht deutliche Risse bekommen. Das führte dazu, dass der Ofen die Hitze nicht mehr so lange hielt, was für´s Brotbacken natürlich ungünstig ist ;-)

    Also haben wir einfach eine weitere Lehmschicht auf den bestehenden Ofen aufgebracht. Damit sie sich gut mit der alten Außenhülle verbindet, haben wir den Ofen vorher angefeuchtet.
    Lehmofen bekommt neue Lehmschicht

    Wie ihr seht, ist der Lehm diesmal deutlich grauer. Das Material haben wir aus der Lehmkuhle in der Nähe geholt. Die Eigenschaften beim Formen waren aber ähnlich wie beim Ofenbau mit dem alten Lehm. Wir haben den Lehm relativ feucht angesetzt, damit er sich gut mit der unteren Schicht verbinden kann. Das führte zu größerer Rissbildung beim Trocknen. Die Risse konnten aber leicht mit etwas Lehm geschlossen werden.

    Auch die Klappe des Ofens haben wir neu eingepasst, damit sie optimal schließen kann.

    Insgesamt hat der Ofen nun 150kg mehr Masse, wird also beim Aufheizen etwas länger brauchen aber dafür auch die Hitze länger halten. In den kommenden Wochen werde ich beim Backen die Temperaturkurve notieren und die Ergebnisse vorher/nachher hier veröffentlichen.
    Einpassen der Ofenklappe in den Lehmofen


    Temperaturkurven zum Vergleich "alter" Ofen und Lehmofen mit verstärkter äußerer Ofenhülle


    Deutlich zu sehen: mit mehr Masse in der äußeren Ofendecke braucht der Ofen länger zum Aufheizen und hält dafür die Temperatur erheblich länger. War das Zeitfenster zum Backen beim "alten" Ofen oft knapp bemessen, hält er mit dickerer Beschichtung über Stunden gut die Temperatur.

    In der Grafik ist links die Innentemperatur in Grad, unten die Zeit in Stunden.Temperaturkurven zum Vergleich der Wandstärke des Lehmofens
    Bild: väterzeit.de


     Mit lieben Dank an Karsten Knigge

     Quelle https://www.vaeter-zeit.de/lehmofen-bauen/brotbacken.php

     Copyright: www.vaeter-zeit.de Karsten Knigge
    Interessierte können Fragen zu der Anleitung stellen auf

    https://www.vaeter-zeit.de/lehmofen-bauen/brotbacken.php