Lehmbälle, innere Ofendecke,Sandform entfernen

  • Lehmbälle, innere Ofendecke,Sandform entfernen

    8. Die Lehmbälle formen

    In verschiedenen Bauanleitungen hatte ich gelesen, dass es am günstigsten ist, mit unterschiedlich großen Lehmbällen zu arbeiten, die sich wie bei einem gotischen Gewölbe nach innen verjüngen und so eine gute Haltbarkeit erreichen. Für unseren Lehmofen waren etwa 250 Lehmbälle nötig - viel Arbeit beim Formen!
    Viel Arbeit beim Lehmkugeln formen

    9. Die innere Ofendecke schichten

    Aus den Kugeln haben wir die innere Ofendecke auf der Sandform geschichtet. Dabei werden die Kugeln mit etwas Wucht an die richtige Stelle geklatscht, damit sie sich gut an die Form der umgebenden Kugeln anpassen. Wir haben an den Seiten angefangen, wo es nicht so sehr auf die Stabilität ankommt. Als wir die Technik raus hatten, kamen die Kugeln über den Holzformen dran. 

    Speziell bei der hinteren Öffnung muss sorgfältig gearbeitet werden. Denn hier wird man, wenn der Ofen erst einmal fertig ist, nie wieder richtig dran kommen um etwas zu reparieren (etwa runtergefallene Kugeln, die nicht optimal aneinander hafteten, weil sie zu locker geschichtet wurden).




    Als die Backraumdecke fertig war, haben wir besonders an den Stellen über den Holzformen gut nachgearbeitet. Im Nachhinein habe ich von einem anderen Ofenbauer den Tipp bekommen, hier eine oder mehrere alte Fahrradspeichen quer durch die Lehmkugeln zu schieben, um diese sicher in Position zu halten. Glücklicherweise geht es bei unserem Ofen auch ohne!
    Backraumdecke fertig

    10. Sandform entfernen

    An den Seiten und oberhalb der Ofenklappe haben wir gleich noch eine weitere Schicht Lehm verstrichten, um der Form mehr Stabilität zu verleihen. Denn mit dem Entfernen der Sandform konnten wir uns nicht allzu lange Zeit lassen!

    Grund dafür ist, dass der Lehm beim Trocknen "schwindet", d.h. durch den Verlust des Wassers schrumpfen die Lehmkugeln etwas. Da wir vermeiden wollten, dass die Kugeln sich dadurch lockern, mussten wir rechtzeitig den Sand entfernen. Dann kann die Lehmdecke leicht nach unten schrumpfen ohne dass sich Risse bilden oder sich etwas löst.

    Der richtige Zeitpunkt für das Entfernen des Sandkerns war zwei Tage später. Allerdings haben wir das Trocknen der Lehmkugeln durch teilweises Abdecken mit feuchten Tüchern verlangsamt. Das Herausnehmen der Holzformen und das Entfernen des Sandes ist ein spannender Moment, weil man nicht einschätzen kann, wie stabil die Lehmschicht ist. Aber es hat alles gut gehalten.
    So sah es bei uns nach dem Entfernen des Sandes im Inneren des Ofens aus:

    11. Innere Decke verschmieren

    Nach einigen Tagen war alles gut getrocknet und wir konnten die innere Decke von oben verschmieren um zusätzliche Stabilität zu errreichen und vor allem noch vorhandene kleine Ritzen zu verschließen. Dazu haben wir die Kugeln Abschnitt für Abschnitt leicht angefeuchtet und Lehm drauf verstrichen. Danach wieder trocknen lassen.
    Innere Decke verschmieren

    12. Äußere Ofenhülle formen

    Nun konnte die äußere Ofenhülle geformt werden. Zwischen ihr und der inneren Ofendecke sollen ja einige Zentimeter Abstand sein, damit die heiße Luft hier zirkulieren kann. Die äußere Ofenhülle sollte viel Masse haben um ebenfalls Hitze zu speichern. Je mehr Masse, desdo langsamer wird die Temperatur nach dem Auskehren des Ofens absinken. Das führt zu berechenbaren Backzeiten und gleichmäßigen Ergebnissen.

    Wir haben uns entschieden, in den späteren Hohlräumen zwischen den Ofendecken Sägespäne einzufüllen, auf denen die äußere Ofenhülle aufliegen konnte um während des Trocknens nicht einzusacken. In der Mitte, auf dem Ofenrücken, haben wir einen Steg gebaut, der die äußere Ofenhülle halten sollte, wenn die Sägespäne entfernt waren. Die Hoffnung war, dass die Sägespäne nach dem Anfeuern nach und nach verbrennen und den Weg für die Abluft frei machen.

    Die äußere Ofendecke haben wir in zwei Schichten wieder aus Lehmbällen geformt und nach dem Antrocknen glattgestrichen. Für das Ofenrohr, dass abnehmbar sein sollte, haben wir eine Öffnung ausgespart und einige Lagen Blumendraht in die Ränder eingelegt um die zu stabilisieren.