Standort, Unterbau, Lehm und Ofenklappe

  • Standort, Unterbau, Lehm und Ofenklappe

    1. Der Standort

    Wir haben als Standort zum Bauen des Lehmofens die Ecke im Garten ausgewählt, die am weitesten weg ist von den Häusern der Nachbarn. Denn grade in der Anheizphase kommt es zu starker Rauchentwicklung. Die Nachbarn haben wir vor Baubeginn informiert, eine offizielle Genehmigung aber nicht eingeholt. Denn es gibt kein festes Gebäude um den Ofen, sondern nur ein Klappdach. Das schützt den Lehmofen vor Regen und wird beim Brotbacken umgeklappt und dient als Tisch.

    2. Der Unterbau

    Als Unterbau haben wir einige Europaletten auf Steine gelegt. Wir wollten so vermeiden, dass im Winter Feuchtigkeit von unten den Ofen beschädigt. Außerdem sollte die Ofenklappe eine angenehme Höhe haben: Vor dem Brotbacken muss die Glut oft aus dem heißen Lehmofen ausgekehrt werden. Das ist schwieriger, wenn man auf den Knien knapp über Bodenniveau arbeitet.

    Auf die Europaletten kam eine Schicht alte Backsteine, um Hitze zu speichern und das Holz der Paletten zu schützen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass eine einzige Schicht Backsteine wirklich ausreicht: Selbst nach langem Backen wird das Holz der Paletten zwar warm aber nicht zu heiß. (Die Teerpappe, die als zusätzlicher Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit auf die Paletten genagelt wurde, ist unnötig und wir würden sie weglassen, wenn wir den nächsten Ofen bauen.)

    3.Der "richtige" Lehm...

    Lehm ist ein Naturstoff, der in den meisten Gegenden leicht zu finden ist. Viele Orte in Deutschland haben oder hatten eine Lehmgrube. Oft kennen Bauern der Umgebung eine Stelle, auf denen der Regen immer besonders lang auf ihren Feldern steht. Das ist ein Zeichen für lehmhaltigen Boden.

    Wir haben für diesen Ofen einfache Gartenerde vom Standort des Lehmofens mit ca. 25% Sand "abgemagert". Wie hoch der "richtige" Anteil von Sand sein muss, sollte vorab ausprobiert werden. Das geht so:

    Erde mit unterschiedlichen Anteilen von Sand verkneten, zu tennisballgroßen Kugeln formen, trocknen lassen und prüfen:

    · Wie ist der Abrieb? Sandet der trockene Lehm stark?

    · Fallprobe: Bei welchem Mischungsverhältnis sind die Kugeln am stabilsten?

    · Brennprobe: Bleibt die Stabilität auch erhalten, wenn die Kugel (z.B. im Grill) über längere Zeit stark erhitzt wird?

    Wir haben dem Lehm Schweineborsten beigefügt, um Risse zu vermeiden. Kurz geschnittenes Heu kann dem Lehm für die äußere Schicht beigemischt werden, weil der Lehm dann besser nach außen isoliert.

    Wichtig ist der Wasseranteil: Der Lehm muss gut formbar sein, darf aber nicht zu viel Wasser enthalten. Je mehr Wasser, desdo stärker schwindet der Lehm beim Trocknen. Das geht zu Lasten der Haltbarkeit.

    Unsere Erfahrungen zeigen, dass es wirklich sinnvoll ist, einige Zeit in das Finden der richtigen Lehmmischung zu investieren. Wir kennen Leute, deren Ofen schon nach dem ersten Anfeuern zusammengebrochen ist, weil der Lehm durch die Hitze bröselig wurde. Das ist schade um die viele Arbeit!

    4. Die Ofenklappe

    Ich habe längere Zeit nach einer gebrauchten Ofenklappe gesucht. Die, die angeboten wurden, waren zu klein oder zu teuer. Ich habe mich dann entschieden, die Klappe aus einem Metalltablett und einer Maurerkelle zu bauen: Das Tablett vom Flohmarkt habe ich an der Unterseite grade geflext und die Mauererkelle als Griff mit drei Schrauben angeschraubt. 

     Diese improvisierte Klappe kann dann zwar nur angelehnt werden. Im Betrieb hat aber sich gezeigt, dass das völlig ausreicht. Letztlich lagen die Materialkosten der Klappe so bei unter 5 Euro, gegenüber 130 Euro oder mehr für eine "richtige" Klappe für einen Pizzaofen.